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Meine Motivation, in die Westbank zu gehen

Von den Verhältnissen in Israel und der Westbank wußte ich, bevor ich Anfang dieses Jahres dorthin ging, wenig. Ich hatte zu wenig Zeit, um mich zu informieren und hielt es darüber hinaus für wichtig, "unvoreingenommen" zu sein.

1997/98 hatte ich an einer berufsbegleitenden Ausbildung "Freiwilliger Friedensdienst und Konfliktbearbeitung" der ev. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen und Anhalt teilgenommen. Während eines dieser Wochenendseminare erfuhr ich im Sommer 1998, daß Yvette Naal von der französischen "Arche des Lanza del Vasto" für ihr Begegnungshaus "Beit Noah" in Abu Dis (Ostjerusalem) eine Hausmutter suchte.
Das war für mich der Anstoß, nicht mehr nur dafür einzutreten, daß Menschen zu freiwilligen Friedensdiensten ausgebildet und staatlich unterstützt werden, sondern auch zu sondieren, unter welchen Bedingungen ich selbst einen solchen Dienst tun könnte.
Ich sprach darüber mit meinem Sohn, meiner Mutter und mit meinen Freunden aus dem hiesigen Friedensarbeitskreis. Und ich nahm dies zum Anlaß, meinen Abteilungsleiter zu fragen, ob unser Betrieb prinzipiell die Möglichkeit sähe, mich für diese oder eine gleichartige freiwillige Friedensarbeit für 1 Jahr zu beurlauben. Ich arbeitete in einem Ingenieurbüro, das zur Lurgi-Gruppe der Metallgesellschaft gehört, als Planungsingenieur. Allgemein hatte ich gehört, daß solche privatwirtschaftlichen Unternehmen üblicherweise keine Freistellung gewähren.

Im Dezember 1998 erhielt ich vom Betrieb das Angebot einer solchen Freistellung...vorausgesetzt, ich lasse mich ab 1.1.99 beurlauben. Ich hatte ca 14 Tage Zeit, mich zu entscheiden. Es sollte ein "timesharing" sein; ein anderer Kollege würde dann nicht entlassen werden müssen. Zunächst versuchte ich, zu klären, ob in Beit Noah die "Hausmutterstelle" noch vakant ist. Tobias, mein Sohn, telefonierte also mit Frau Naal und erfuhr, daß wir uns an Sibylle, eine Deutsche, die in Westjerusalem lebt, wenden sollten.
Von Sibylle erfuhr ich dann, daß Beit Noah geschlossen werden sollte, und daß sie zusammen mit zwei jungen Palästinensern das Haus weiterführen will und sich freuen würde, wenn ich komme, dort mit diesen jungen Männern im Haus lebe, es für Begegnungen offenhalte und auch versuche, sie finanziell durch Spendenwerbung zu unterstützen. Parallel dazu bat ich den Verein "Ökumenischen Dienst im konziliaren Prozeß" in Wethen um organisatorische Unterstützung; wir einigten uns auf einen Praktikumsvertrag als Praktikum in der Ausbildung zum Schalom-Diakonat . Es war uns klar, daß ich Zeit - ca. 3 Monate - brauchen würde, um erst einmal die Situation im Land, die Menschen, die Lebensweise, die Friedensbewegungen kennenlernen zu können, und wir glaubten sicher, daß ich durch Sibylle in das alles und in alle organisatorischen Belange des Hauses eingeführt würde.

So, mit dieser Vorstellung, flog ich am 25. Februar 1999 nach Israel. Alle privaten Probleme - die Beendigung der Renovierungsarbeiten im Haus und die Vermietung meiner Wohnung schienen geregelt, Tobias und meine Mutter und meine Freunde sagten mir ihre Unterstützung zu. Nun war ich angefragt, in ein Land - Israel , in die Westbank - zu gehen, dem und dessen Problemen ich zuvor bewußt aus dem Wege gegangen war, weil ich glaubte, daß ich als Deutsche kein Recht hätte, mich dort "einzumischen", aber es schien so sein zu sollen, und ich sah und sehe das auch heute noch als meinen Weg im Vertrauen auf Gott und seine Führung.


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Spenden:
Ökumenischer Dienst im Konziliaren Prozeß e.V. (OeD)
Kt-Nr. 10 090 3736, BLZ 523 600 59 bei Waldecker Bank e.G.
Verwendungszweck: Beit Noah (bitte Absender für Spendenqittung fürs Finanzamt deutlich schreiben)


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